Tipps Teil II: Vor dem Säen – Überblick über die verschiedenen Bodenarten

Bestandteile des Bodens – die verschiedenen großen und kleinen Partikel
Die festen Mineralteilchen bestimmen die zum großen Teil die Bodenart und sind Resultat des Ausgangsgesteins. Diese Teilchen umfassen dabei festes Gestein, Sand, Ton und ebenso Torf, auch wenn der Name Ausgangsgestein hier manchmal nicht direkt darauf schließen lässt. Die Größe und Anordnung der jeweiligen Partikel und die draus resultierenden Hohlräume bestimmen dabei zu einem Großteil die Eigenschaften im Hinblick auf Speicherfähigkeit von Wasser, Grad der Verdichtung oder eben Luftigkeit des Bodens. Das Luft-Wasserverhältnis ist eine Maßzahl für diese Bodeneigenschaft.

Silt oder auch Schluff hat eine Korngröße von 0,002-0,06 Millimeter, was für ein gut austariertes Verhältnis zwischen Wasser und Luft im Boden sorgt und für die meisten Bepflanzungen eine optimale Basis darstellt. Durch die Poren kann Wasser auf der einen Seite in ausreichendem Maße für die Pflanzen bereitgestellt werden, gleichzeitig kann überflüssiges Wasser aber auch gut ablaufen und so wird bspw. Staunässe vermieden. Besteht der Gartenboden zu einem großen Teil aus diesem Material sind die mechanischen Eigenschaften schon sehr gut. Trotzdem sollte eine erste Bodenanalyse gemacht werden, um evtl. Nährstoffmängel oder pH-Wert-Verschiebungen feststellen zu können und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten zu können.
Ist der Boden allerdings zu stark mit Sand oder Ton/ Lehm durchsetzt, können sich diese Gegebenheiten sowohl für Garten- und Heckenpflanzen, wie auch für Rasen und Rollrasen / Fertigrasen als problematisch erweisen.  Daher widmen sich die beiden Unterkapitel noch einmal diesen speziellen Bedingungen und erläutert ebenso mögliche Gegenmaßnahmen.

Sandboden / Leichter Boden
Sand bildet mit einer Korngröße von 0,06-2 Millimeter die grobkörnigste Art der Bodenteilchen und wird durch entsprechend große Hohlräume und eine geringe Dichte der Teilchen charakterisiert. Wasser kann diese Poren sehr gut durchdringen und wird nur in geringem Maße gehalten, so dass sandige Böden dazu neigen, schnell auszutrocknen und teilweise dann auch vom Wind abgetragen zu werden. Sie neigen dabei nicht zur Bildung von Staunässe, weil Wasser sehr gut abfließen kann. Ebenso werden Pflanzenwurzeln durch die großen Poren gut mit Luft versorgt. Aufgrund seiner geringen Dichte wird sandiger Boden auch als leichter Boden bezeichnet.
Neben der geringen Speicherfähigkeit von Wasser bedingen die Eigenschaften des Sandbodens aber auch eine eingeschränkte Speicherfähigkeit von Nährstoffen, die extern von verschiedenen Mineraldüngern eingebracht werden. Kompost stellt hier die bessere Alternative zur Düngung dar, mit der ebenfalls die Möglichkeit zur Bildung von Wasserspeichern verbessert werden kann.

Düngung & Verbesserung der Bodeneigenschaften von Sandboden
Reifer Kompost und anderes organisches Material dient gerade im Frühjahr als gute Anreicherung für sandige Böden, denn damit wird insbesondere die Speicherfähigkeit von Wasser und Nährstoffen verbessert. Langfristig bietet sich auch an, dass Altgrün, bspw. abgemähtes Pflanzen oder Rasenreste auf diesem Boden verbleiben, damit sich eine kleine Mulchschicht bildet. Durch diese natürliche Düngung wird der Boden ebenfalls vor mechanischen Umwelteinflüssen, wie bspw. Wind geschützt ein vermehrtes Abtragen wird vermieden.  Ebenso wird eine starke Verdunstung von Feuchtigkeit vermieden und zugleich werden Temperaturextrema etwas abgemildert. Gerade bei Brachflächen mit starker Windexposition kann die Erosion den Boden nachhaltig schädigen und die gesamte Bodenflora und –fauna beeinträchtigen.
Neben den organischen Materialien, die im Garten anfallen, verbessern mineralische Zusätze, wie bspw. Tonmehl (Betonit) die Fähigkeit, Nährstoffe zu speichern. Ebenso gibt der pH-Wert einen Hinweis auf Düngebedarf. Sollte die regelmäßige Messung (alle 2-3 Jahre sollte der pH-Wert des Bodens bestimmt werden) einen Wert von unter 5,5 ergeben, ist ein Kalken erforderlich.
Testen Sie den pH-Wert Ihres Bodens alle drei Jahre und kalken Sie ihn im Frühjahr, wenn der Wert unter 5,5 liegt. Fördern Sie außerdem die Fähigkeit der Erde, Nährstoffe zu speichern, indem Sie Tonmehl, beispielsweise Bentonit, auf den Boden ausbringen und mit einem Kultivator leicht einarbeiten.

Viele Grüße,

Alexander Kipp
vom Kerkhoff-Grün Team

Schreibe einen Kommentar