Regelmäßiges Vertikutieren ist eine weitere Maßnahme, um langfristig einen schönen Rasen und Rollrasen zu erhalten und das gute Wachstum zu unterstützen. Beim Vertikutieren wird die Grasnarbe angeritzt und gleichzeitig Moos und Mulch entfernt, indem rotierende Messer, die senkrecht zum Boden stehen, diesen bearbeiten. Dadurch können Nährstoffe, Luft und Sonnenlicht die Graswurzeln besser erreichen und das Wachstum wird begünstigt.
Wie häufig und wann?
Auch wenn regelmäßig vertikutiert werden sollte, ist damit eine Häufigkeit von ein- bis zweimal im Jahr gemeint. Im Frühjahr kann so Platz für ein gutes Wachstum geschaffen werden und ein zweites Vertikutieren kann gerade nach sehr fruchtbaren Sommern das gewachsene Moos entfernen. War der Sommer dahingegen sehr trocken, ist ein zweites Vertikutieren in der Regel nicht notwendig.
Ist ein Fertigrasen über mehrere Jahre nicht mehr vertikutiert worden, sollte in zwei Richtungen vertikutiert werden, um sehr gründlich die gewachsenen Moose und Reste von Mulch etc. zu entfernen. Bei einem Rasen, der normal gepflegt wurde, reicht ein Vertikutieren in eine Richtung vollkommen aus.
Zum richtigen Zeitpunkt lassen sich auch einige Tipps zusammenfassen. Je nach Wetterverhältnissen sind die Monate April bis September geeignet. Ab ca. 8°C setzt ein Rasenwachstum ein und um genau dieses zu unterstützen, macht ein Vertikutieren insbesondere am Anfang der Wachstumsperiode Sinn, wenn die 8°C relativ konstant übertroffen werden.
Herrscht zu große Hitze oder eine Trockenperiode, ist ein Vertikutieren nicht ratsam, ebenso sollte kein nasser Fertigrasen vertikutiert werden. Ein optimales Ergebnis wird bei „normalen“ Verhältnissen erreicht, wie sie bspw. häufig im April vorherrschen.
Tipps zum korrekten Vertikutieren
Im Handel sind Vertikutierer erhältlich, die diese Aufgabe sehr zuverlässig erfüllen. Aufgrund der seltenen Nutzung bietet sich hier auch an, einen Vertikutierer für die ein bis zwei Einsätze im Jahr zu mieten. Fachhändler oder Baumärkte bieten in der Regel diesen Mietservice.
Vor dem Vertikutieren sollte der Rasen gemäht werden, ein Schnitt auf geringe Höhen schont dabei die Geräte und erleichtert das Arbeiten. Wesentlich höher als 4mm ist hier nicht empfehlenswert.
Um die richtige Arbeitshöhe (oder Schnitttiefe der Messer) einzustellen, sollten die Messer erst so justiert werden, dass sie den Boden noch soeben erreichen (evtl. testen auf einem kleinen Rasenstück). Danach sollte die Arbeitstiefe bei gepflegtem und regelmäßig vertikutiertem Fertigrasen 3mm niedriger ein. Hat der Rasen schon länger kein Vertikutieren erfahren, ist die Arbeitstiefe sogar um ca. 5mm abzusenken, damit noch tiefer Moose ausgeschnitten werden. Je mehr verfilzt ein Rasen ist, desto tiefer ist der Vertikutierer einzustellen. Bedient man sich oft des Mulchmähens kann durch die Mulchreste auch ein tieferes Vertikutieren notwendig sein. Bei der Tiefe gilt allerdings auch eine gewisse Vorsicht, denn ansonsten wird die Grasnarbe zu stark geschädigt. Alternativ zu einer sehr großen Schnitttiefe kann auch ein Vertikutieren in wenigen Wochen wiederholt werden, um bspw. vernachlässigten Fertigrasen richtig zu behandeln.
Generell sollte nicht immer in die gleiche Richtung vertikutiert werden, sondern für einen Rasen ist es sehr förderlich, beim nächsten Vertikutieren versetzt zu vorherigen Richtung vorzugehen.
Rasenflächen sehen in der Regel direkt nach dem Vertikutieren nicht sehr ansehnlich aus. Nach kurzer Zeit hat sich der Rasen aber regeneriert und kann von der Entledigung von Moosen und Mulchresten stark profitieren und überzeugt durch eine wesentlich bessere Optik.